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TUM300

Phenprocoumon


Themengebiet(e)

Blutgerinnung

Wirkstoffgruppe(n)

Cumarin

Weitere Vertreter:

Warfarin (in D nicht zugelassen)


Wirkmechanismus

Hemmung der Bildung von Vitamin K-abhängigen Gerinnungsfaktoren (II, VII, IX, X) durch Hemmung der γ-Carboxylierung

Hemmung von Protein S und C

Wirkung: Zeitverzögerte Antikoagulation (setzt erst ein, wenn die noch im Blut zirkulierenden aktiven Faktoren abgebaut sind)


Pharmakokinetik

  • gute orale Resorption

  • Zeitintervall bis Wirkungseintritt: 48-72 h

  • Normalisierung nach Absetzen: 7-14 Tage

  • hohe Plasmaeiweißbindung

  • hepatische Metabolisierung CYP2C9, CYP3A4

  • renale Elimination


Indikationen

  • Phlebothrombose

  • Vorhofflimmern

  • Z.n. Herzklappenersatz oder erworbene Klappenfehler


Nebenwirkungen

  • Blutungsgefahr

  • verzögerte Kallusbildung

  • Cumarin-Embryopathie

  • selten Cumarin-Nekrosen (periphere hämorrhagische Hautnekrosen zu Therapiebeginn)

  • reversibler Haarausfall


Kontraindikationen

  • schwere Nieren- oder Leberinsuffizienz

  • schwere Thrombozytopenie

  • Verdacht auf Gefäßläsionen: schwere, unkontrollierte Hypertonie, Endokarditis, diabetische Retinopathie mit Fundusblutung, operativer Eingriff, Trauma am ZNS

  • Schwangerschaft (v.a. 6.-12. SSW, teratogen) und Stillzeit


Besonderheiten

Anpassung erfolgt individuell nach Bestimmung des INR.
„Antagonisierbar“ mit Vitamin K (schnellere Erholung der Gerinnungsfaktoren).
 
Interaktionen:

  • Phenytoin, Sulfonylharnstoffe, Chinidin, Tetracycline, Paracetamol: Wirkungsverstärkung von Phenprocoumon

  • Barbiturate, Rifampicin, Carbamazepin, Colestyramin: Wirkungsabschwächung


Handelsname

Marcumar ®


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